Oncotype-Testung

Die Oncotype-Testung

Personalisierte Medizin

Wir bieten unseren Patienten mit Prostatakarzinom auf Wunsch in Kooperation mit der Pathologie im MVZ Hohenzollerndamm (www.mvz-pathologie-berlin.de) eine Oncotype-Testung an. Eine ganz aktuelle Studie haben wir für Sie ausgewählt und unten dargestellt. Wir beraten Sie dazu gerne.

Prostatakarzinom

Der Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Ungefähr 40 % der Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs werden mit definitiver Bestrahlung behandelt.

Die Risikoeinteilung und Therapiefestlegung stützt sich traditionell auf eine Kombination aus klinischem Staging, PSA-Spiegel und Biopsieergebnissen. Diese klinischen Merkmale spiegeln jedoch aufgrund der komplexen Heterogenität der Erkrankung nicht genau die Tumorbiologie wider und implizieren Unter- wie Übertherapien.

Genomische Klassifikatoren bieten einen besseren Einblick in die Tumorbiologie. Auch für andere Erkrankungen, wie z.B. Brustkrebs, werden sog. Oncotype-Tests eingesetzt, z.B., um Patientinnen zu identifizieren, die von einer Chemotherapie profitieren könnten und anderen die Chemotherapie zu ersparen.

Der Oncotype DX Genomic Prostate Score (GPS) ist ein Gen-Assay, der 12 erkrankungsbezogene Gene und 5 Referenzgene im Biopsiegewebe untersucht. Der GPS-Assay generiert eine Punktzahl von 0 bis 100, wobei höhere Punktzahlen auf eine aggressivere Krankheit hinweisen.

In der erwähnten Publiktation wurde bei Patienten mit Prostatakarzinom für den Gentest ein Cut-off von 40 festgelegt, um die Subgruppe mit erhöhtem Progressionsrisiko zu identifizieren. Dabei stütze man sich auf Ergebnisse von Patienten nach Prostatektomie, für die der erwähnte Gentest das Rückfallrisiko, das Metastasierungsrisiko und das Risiko, an der Erkrankung zu versterben exakter vorhersagte als die bisher verwendeten klinischen Parameter. Weitere klinische Studien haben gezeigt, dass der Einsatz der GPS-Gentests helfen, die risikoadaptierte Therapieempfehlung zu geben:

Sollte ein Patient eher von Active Surveillance profitieren oder benötigt er eine aktive Therapie (Prostatektomie oder Strahlentherapie)? Diese Studien zeigten, dass Männer, die ursprünglich als geringeres Risiko identifiziert wurden, neu eingruppiert werden mußten und von der ursprünglich empfohlenen „Active Surveillance“ auf eine definitive Therapie (Strahlentherapie oder Operation) umgestellt wurden.

Neu an der oben erwähnten Untersuchung ist die die Korrelation von GPS-Ergebnissen mit dem klinischen Outcome nach nach perkutanter (externer) Strahlentherapie (EBRT) für das lokalisiertes Prostatakarzinom. Ziel ist dabei, in Zukunft besser vorhersagen zu können, welcher Patient eher von der Operation, von der perkutanen Strahlentherapie mit oder ohne Brachytherapie oder ggf. von der zusätzlichen Androgendeprivationstherapie (ADT) profitiert. Damit hätte der Gentest nicht nur prognostischen Wert, sondern könnte prädiktiv eingesetzt werden, da er Therapieergebnisse voraussagen könnte.

In der oben erwähnten, kürzlich veröffentlichten Studie analysierten die Autoren die Korrelation von GPS-Ergebnissen mit der Zeit bis zum biochemischen Rezidiv (BCR), Fernmetastasen und andere Endpunkte bei Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom.

Alle für den GPS-Test verwendeten Biopsiegewebe wurden innerhalb von 1 Jahr nach Beginn der Strahlentherapie entnommen. Kurz- und Langzeit-Androgendeprivationstherapie (ADT), wurde nach Standard of Care verschrieben. Das GPS-Ergebnis wurde retrospektiv erstellt, nachdem die Patienten die EBRT abgeschlossen hatten. Die klinische Nachsorge verlief gemäß Behandlungsstandard und umfasste regelmäßige PSA-Messungen zur Beurteilung des Wiederauftretens des Krebses und Bildgebung nach Ermessen des Arztes, um das Vorhandensein von Metastasen nach einem PSA-Anstieg zu bestimmen.

Insgesamt 379 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien, 238 Patienten konnten ausgewertet werden (69 % Non-Hispanics, Black) und 70 Patienten (29 % Non-Hispanics, White). Das mediane Alter bei Diagnose betrug 64 Jahre.

Der mediane PSA-Wert zum Zeitpunkt der Biopsieentnahme betrug 7,6ng/ml. Von der gesamten Patientenkohorte hatten 57 % der Patienten eine low oder intermediate Erkrankung, 37% der Patienten wurden mit einem ungünstigen intermediären NCCN-Risiko klassifiziert. Bei insgesamt 89 % der Patienten lag zwischen der ersten diagnostischen Biopsie und dem Beginn der EBRT < 1 Jahr, bei 5 % 1 bis 2 Jahre und bei 6 % > 2 Jahre. Die GPS-Ergebnisse lagen zwischen 15 und 100, mit einem Median von 37, und 41 % der Patienten hatten ein GPS-Ergebnis zwischen 41 und 100.

Die Hälfte der Kohorte (50 %) erhielt ADT mit EBRT; die mediane Dauer der ADT betrug 19,4 Monate. Die mediane Dauer der Strahlentherapie betrug 42 Tage. Insgesamt 47 Patienten mit Prostatakarzinom (19,7 %) erlitten ein biochemisches Rezidiv (=PSA-Anstieg, BCR). Die mediane Zeit bis zum BCR betrug 3,2 Jahre. Die mediane Nachbeobachtungszeit für Patienten ohne BCR betrug 7,6 Jahre.

Das GPS-Ergebnis wurde unabhängig mit der Zeit bis zum BCR sowohl als kontinuierliche Variable (Zunahme pro 20 Einheiten) als auch als dichotome Variable (= hoch: 41–100 vs. niedrig 0–40) korreliert.

Diese Studie ist die erste Untersuchung des GPS-Assays bei Männern mit lokalisiertem Prostatakarzinom, die sich einer Strahlentherapie unterziehen.
Es konnte gezeigt werden, dass bei allen Patienten die GPS-Ergebnisse vor Strahlentherapie mit dem biochemischen Rezidiv korrelierten und blieben in der multivariaten Analyse signifikant. Darüber hinaus war der GPS-Assay in der Lage, die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Erkrankung über alle Risikogruppen hinweg zu bestimmen, was darauf hindeutet, dass die 12 krebsbezogenen Gene des GPS-Assays, die mehrere und unterschiedliche biologische Signalwege darstellen, einen Großteil der Heterogenität von Prostatakarzinomen sehr sicher abbilden. Es gab keinen Unterschied in der Assoziation von GPS-Ergebnissen und BCR zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen.

Somit ist der GPS-Assay ist ein starker, unabhängiger prognostischer Indikator für die Zeit bis zum biochemischen Rezidiv und dem Auftreten von Metastasen bei Patienten, die eine Strahlentherapie bei Prostatakarzinom erhalten. Sie kann helfen, Patienten zu identifizieren, die von einer Behandlungsintensivierung (höhere Dosis und/oder ADT) oder Deintensivierung (niedrigere Dosis, Verzicht auf ADT) profitieren.

Die initialen GPS-Ergebnisse sind signifikant mit den Ergebnissen der Strahlentherapie korreliert und somit prädiktiv. Weitere Studien zur Bewertung des Zusammenhangs des GPS-Assays mit Langzeitergebnissen in anderen Kohorten von Post-EBRT-Patienten sind im Gange.

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